Beobachtungen aus den Moderations-Workshops die ich in den letzten Wochen gegeben habe:
Aufgabe: Das Publikum mit dem ersten Satz zum Klatschen zu bringen. Es ist erstaunlich, dass das Publikum immer weiß (und sich immer einig ist), ob es ein guter Moment zum Applaudieren ist oder nicht, oder ob man zögerlich oder begeistert klatscht.
In den üblichen Workshops ist es einigermaßen schwierig zu lehren, wie man vor einem großen Publikum spricht (nicht nur vor 5-12 Kollegen). Wir dehnen den imaginären Zuschauerbereich aus.
Ein allgemeines Problem ist die Frage der Authentizität. Ich gehe davon aus, dass Moderationen grundsätzlich vom authentischen Ich kommen sollten, nicht von einer entertainernden Bühnenfigur und schon gar nicht, wie es leider vor allem beim Theatersport immer wieder der Fall ist, von “ulkig kostümierten Witzfiguren”. (Dies sei als Geschmacksurteil vorausgeschickt.) Das Problem, das wir nun zu bearbeiten haben, besteht darin, dass sich das Moderieren und die tendenzielle Maipulation des Publikums (sie zum Klatschen zu Animieren usw.) für viele überhaupt nicht authentisch anfühlen, einfach weil es nicht das übliche soziale Verhalten ist. Wie aber soll man dann an das authentische Ich anknüpfen? Ich wähle zwei Ansätze:

  1. Der authentische Ansatz: Sprich zunächst als Du selbst zu uns als kleiner Gruppe und erzähle ein Erlebnis. Stell dir dann vor, wir seien 50 Leute, etwa bei einer Geburtstagsfeier unter Freunden und du kündigst eine Überraschung an. Im dritten Schritt moderierst du eine Impro-Show an.
  2. Der Dieter-Thoma-Heck-Ansatz: Mach ein kleines Spiel daraus, den schleimigsten Moderator, den du kennst nachzuahmen. Wirf dann 95% von dessen Schrott und Gehabe weg und behalte die 5%, die für dich als Technik funktionieren.

Man vermeide Schlagworte, die abgekupfert oder ausgedacht klingen (Meinedamunherrn). Wenn man freundlich ist und das ganze Publikum anspricht, macht es überhaupt nichts, wenn man sich verspricht, also ist es überhaupt nicht nötig einen Text auswendig zu lernen, wenn man weiß, was man sagen will.

Moderation
Markiert in:         

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert