Manierismen sind wie eine ansteckende Krankheit. Altbekannt: Die Novizen wollen den großartigen Schauspieler kopieren und machen dann doch nur seine Oberfläche nach. Der Stil eines Brando z.B. ist eben nicht kopierbar. Man kann vielleicht eine Pate-Parodie abgeben, aber sein kreatives Verhältnis zur Schauspielerei wird nur von wenigen erfasst.
Im Improtheater hat das Kopieren von Maierismen stellenweise groteske Züge angenommen. Genre-Gags werden übernommen, das (hier schon oft erwähnte Einzählen), und anscheinend nur schon ins dritte Jahrzehnt gehend: Der Haar/Kinn-Streich-Gag fürs Publikums-Warm-Up. Für Uneingeweihte: Der Gag ist so übel nicht. Der Moderator weiht die Zuschauer augenzwinkernd ein, sie müssten klatschen, wenn er sich übers Haar streicht, und sofort damit aufhören, wenn er sich am Kinn berührt.
Man sollte annehmen, dass man als Bühnenmensch schon ein schlechtes Gewissen haben sollte, so einen Trick überhaupt zu klauen oder ihn gar in derselben Stadt zu verwenden. Aber inzwischen verwendet ihn jede zweite Theatersporttruppe.

Manierismen
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