Zur Abwechslung mal ein bisschen Kabarett:

Top Ten der Betätigungsfelder für Roland Koch nach seinem Abtritt als Ministerpräsident von Hessen und Vizevorsitzender der CDU
10. Vize-Zensor des Zweiten Chinesischen Fernsehens
9. Beauftragter für brutalstmögliche Aufklärung im Team von Lance Armstrong
8. Vize-Chef der Antikorruptionsbehörde in Turkmenistan
7. Mediator zwischen Hells’ Angels und Bandidos
6. Beim Oderhochwasser werden gerade Bulldozer benötigt
5. Vize-Trainer der Klitschkobrüder, um ihnen zu brutalstmöglicher Schlagkraft zu verhelfen
4. Vize-Chef der Einwanderungsbehörde von Birma
3. Vize-Chef von Google Street View
2. Datenschutzbeauftragter bei Facebook
1. Schleimabsonderer für BP (Oder war das Schlamm, was die brauchten?)

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Als sich beim vierten Kleiderzerreißen des falschen Kalifen der Vorhang wieder über ihn senken soll, um das intime Umkleiden zu verbergen, versagen die Schnüre

und da Harûn er-Raschîd gerade einen Blick dorthin warf, sah er auf dem Leibe des jungen Mannes Spuren von Geißelhieben.

Er wendet sich an Dscha’far und meint:

"Bei Allah, er ist ein Jüngling schön und zart, aber doch ein Räuber von gemeiner Art."

Wieder bemerkt der falsche Kalif das Tuscheln der beiden und hakt nach, und Dscha’far gelingt es, die Kurve zu kriegen, indem er meint, man bewundere ihn, da er in solchem Überfluss Gewänder zerreiße. Der falsche Kalif entgegnet, die kaputten Gewänder schenke er seinen Tischgenossen, und sie seien immer noch fünfhundert Dinare wert.
Harûn er-Raschîd drängt aber Dscha’far, sich nach den Narben zu erkundigen. Dieser meint, man solle einen geeigneten Zeitpunkt abwarten. Harûn darauf:

"Fragst du ihn nicht, so lösche ich dein Lebenslicht."

Der falsche Kalif seufzt und beginnt, ein Gedicht zu improvisieren, in dem es unter anderem heißt:

Doch mir sagt des Herzens Stimme, unter euch ist der Imâm,
Der Kalif, den wir verehren, der aus edlem Hause kam.
Und der zweite unter euch dort, Dscha’far ist der Man genannt;
Er ist sein Wesir und ist als Herr und Herrensohn bekannt.
Ein dritter ist Masrûr, er, der das Schwert der Rache führt, (…)

Als sie solche Worte aus seinem Mund hörten, schwor Dscha’far einen zweideutigen Eid, dass sie nicht die genannten seien.

Und nun beginnt der junge Mann seine Geschichte.

"Ich heiße Alî, der Sohn des Goldschmieds Âlî."

Sein Vater hinterließ ihm ein großes Vermögen. Und als er eines Tages vor seinem Laden sitzt, kommt, wir ahnen es bereits,

eine junge Dame auf einer Mauleselin dahergeritten, begleitet von drei mondengleichen Mädchen.

Dies ist nun eigentlich schon als eigenes Motiv der 1001 Erzählungen zu erkennen. Aber wie sollen wir es deuten? Als eine männliche Sehnsucht, sozusagen "unschuldig" in eine wilde Romanze zu stolpern. Die Konventionen des Frauen-Kennenlernens sind strikt. Als Alternative bleiben sonst die Prostituierten. Mit diesem Motiv kommt der Mann als der Verführte aus der Geschichte.
– Händler wartet vor dem Basar.
– Dame erscheint und kauft für viel Geld ein.
– Sie bittet ihn, ihr die Ware nach Hause zu tragen, ein Zuhause, das sich in der Regel als enormer Palast entpuppt.
– Dort wird gegessen, Wein getrunken, gesungen, sich umarmt.
– Es folgen entweder Turbulenzen, Prüfungen oder (selten) ein Happy End.

Diese Dame nun wünscht ein teures Halsband zum Preis von hunderttausend Dinaren:

"Lieber Herr, begleite mich, damit du den preis in Empfang nehmen kannst! Denn dieser Tag mit dir ist für uns weiß wie Milch."

Von der Vorhalle lädt sie ihn in den Saal, wo sie auf einem Thorn sitzt, das Geschmeide bereits angelegt:

"Oh Juwelier, wisse, ich liebe dich, und ich kann es noch gar nicht fassen, dass ich dich wirklich zu mir gebracht habe!" Darauf neigte sie sich zu mir und ich küsste sie; und sie küsste mich und zog mich an sich und riss mich an ihre Brust."

290. Nacht
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