Philipp Demidov ist für mich der größte russische Rocksänger.  Ich lernte ihn 1990 in Moskau kennen, und lud ihn mit seiner Band "Orbita" nach Berlin ein, wo er mit Feeling B und unserer Humpta-Punkband "Bolschoi Rabatz" spielte. Kurz danach löste sich Orbita auf, aber ich verbrachte mit ihm und seinen Musikerfreunden noch einen August auf der Krim.
Gestern hatte ich seit Jahren wieder erstmals die alten Aufnahmen gehört und beschlossen, ihm endlich auf die einzige Mail zu antworten, die er mir vor einem knappen Jahr geschrieben hatte.
Heute früh per SMS die Nachricht, Philipp Demidov sei gestorben. Wie immer bei einer Todesnachricht hoffe ich abergläubisch, es sei ein Missverständnis.
Hier der Text seines Songs "Ublyudok", zumindest so, wie ich in verstanden habe.

Ublyudok

Ya malenkiy ublyudok, ya malenkiy playboy
no tut poyavlyayetsja dvornik s metloy.
On mne kritshit groshdanin prostoi
i byot menja svoyey golovoy.
A on menya udaril svoyeyu nogoy
A on menya udaril svoyeyu rukoy.

|:Zhalko shto ya evo w obshtshe ne ubil 😐

A ya ne bandit i daze ne khuligan.
A ya vlubilsya kak prostoi maltshugan.
No tut poyavilsya takoi to utyug.
A on yeyo uvyos otdykhat na yug.
A on yeyo vodil v dorogoi restoran.
A on soril dengami slovno Gosplan.

|:Zhalko shto ya evo w obshtshe ne ubil 😐

Yesli by byl balkon v moyey kvartire
to ya naverno tshasto sidel by na balkone.
Smotrel by v niz na golovy pokhoze
pytalsya godat kto tshemu sklomen.
Odin is nikh pokhozsh na voditelya tramvaya.
Drugiye na sotrudniki sekretnovo otdela.

|:Zhalko shto ya evo w obshtshe ne ubil 😐

*

Chalîd vermählt die beiden.

Ende

Die Geschichte von dem Edelmut des Barmekiden Dscha’far gegen den Bohnenverkäufer

Als Harûn er-Raschîd den Barmekiden Dscha’far ans Kreuz hatte schlagen lassen, 199 befahl er zugleich, dass jeder, der ihn beweine oder um ihn klage, gekreuzigt werden solle; deshalb ließ das Volk davon ab.

Ein Beduine jedoch, der jedes Jahr ein Loblied auf Dscha’far schrieb und von diesem dafür 1.000 Dinar erhielt, kam auch im Jahr dessen Todes nach Bagdad, wo er vom Tode Dscha’fars erfuhr. Er trug sein Loblied vor dem toten, am Kreuze hängenden Dscha’far vor und legte sich schlafen. Da erschien ihm Dscha’far im Traum, der ihm befiehlt nach Basra zu gehen und dort einen Kaufmann aufzusuchen und zu ihm zu sprechen:

"Dscha’far der Barmekide, lässt dir den Gruß entbieten und lässt dir sagen, du möchtest ihm tausend Dinare geben – beim Zeichen der Bohne!"

Dies tut der Beduine. Der Kaufmann lässt ihn drei Tage bei sich wohnen und gibt ihm zum Abschied 1.500 Dinare. Der Beduine fragt, wofür das sei. Und der Kaufmann berichtet.
Er war früher ein armer Bohnenhändler in Bagdad. Es regnete und ihn fror, als Dscha’far ihn von einem Söller erblickte.

Seine Vertrauten und Odalisken waren bei ihm.

Dscha’far befiehlt dem Kaufmann, alles zu verkaufen, was er bei sich habe. Und jede der Odalisken füllt ihm das Bohnenmaß mit Gold. Eine letzte Bohne bleibt übrig. Diese teilt Dscha’far und fragt eine Odaliske, ob sie die halbe Bohne nicht kaufen wolle. Und diese tut es um den doppelten Wert allen bisher gesammelten Goldes. So gelangte der Kaufmann zu Wohlstand."

"Wenn ich also von dem, was ich durch Dscha’fars Güte erhalten habe, in jedem Jahre tausend Dinare gebe, so habe ich dadurch nicht den geringsten Verlust. Du aber denke an den hohen Edelmut Dscha’fars und daran, dass ihm, wie im Leben, so auch im Tode Preis gebührt – Allah, der Erhabene, hab ihn selig."

Nach all den Lobhudeleien auf Harûn er-Raschîd ist dieser Widerspruch beachtlich

 

299 In Wirklichkeit ließ Harûn er-Raschîd Dscha’far enthaupten.

 

 

Die Geschichte von Mohammed dem Faulpelz

Zu Harûn er-Raschîd tritt ein junger gekrönter Eunuch ein, der zu ihm spricht:

"O Beherrscher der Gläubigen, die Herrin Zubaida…"

Da bemerkte Schehrezâd, dass der Morgen begann und sie hielt in der verstatteten Rede an. Ihre Schwester aber sprach: "Wie schön war deine Erzählung und wie entzückend, wie lieblich und berückend!" Doch Schehrezâd erwiderte: "Was ist all dies gegen das, was ich in der kommenden Nacht erzählen werde, wenn der König mich am Leben zu lassen geruht." Nun sprach der König bei sich selber: "Bei Allah, ich will sie nicht eher töten lassen, als bis ich ihre Geschichte zu Ende gehört habe."

Warum ausgerechnet hier die Schehrezâd-Episode wieder eingeführt wird, ist unklar. Vielleicht, weil wir kurz vor der Vollendung der 300 stehen? Oder um uns Dinazâd ins Gedächtnis zu rufen? Oder die Dummheit des Königs, der jetzt nun nur noch eine Geschichte hören will, bevor er sie tötet und so dem Kinde gleicht, dass jetzt aber wirklich nur noch eine Geschichte will, bevor es schlafen geht?

299. Nacht
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