Zug um Zug

Als eine der wichtigsten Grundregeln des Improtheater gilt das Prinzip “Zug um Zug”: Du sagst deinen Part, dann sag ich meinen Part. Eigentlich könnte man annehmen, dass das ja wohl völlig normal sei – schließlich ist es ja das Prinzip einer normalen Kommunikation. Und doch sehen wir gerade bei Anfängern die Tendenz, Endlos-Passagen zu reden oder den anderen zu kommandieren und die Ausführung der Kommandos zu kommentieren. Hintergrund dieses Verhaltens ist natürlich wie so oft, die Angst, sich auf das Unbekannte (d.h. auf die Angebote des Partners) einzulassen. Spielern, denen es schwer fällt, Zug um Zug zu agieren, unterbrechen einander auch häufiger oder antworten, ohne richtig zugehört zu haben.
Zug-um-Zug-Training müsste also auch Entspannungstraining sein: Ich habe nichts vor den Angeboten meiner Mitspieler zu befürchten.
Wenn es nur um Regelbefolgung ginge, wäre die ganze Sache ja egal; aber durch das hektische Geplapper wird eher Sinn verhindert und man verhindert, sich von den Angeboten der Mitspieler inspirieren zu lassen. Außerdem wirken die Spieler viel magischer, wenn sie Zug um Zug in der Lage sind, aufeinander einzugehen.
Wenn wir uns aber gescriptete Theaterstücke oder Drehbücher anschauen, werden wir feststellen, dass diese, was die Textmenge und einzelnen Passagen betrifft, gar nicht immer ausgeglichen sind. Akteure begründen, moralisieren, phantasieren usw., und zwar in mehr als nur ein oder zwei Sätzen. Auch das muss gehört dazu und muss ausgehalten werden. Tatsächlich kann jemand auch gut und gerne mal drei Minuten reden und der andere Spieler schweigen. Sie sollten sich nur einig sein, dasselbe Spiel zu spielen.

Noch einmal: Zug um Zug
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