Der böse Mann ist abgedüst. Er hat uns so die Zeit vermiest. Nun schauen wir erfrischt nach vorn: Wem gilt ab morgen unser Zorn?
Minus 1 Grad (Corona 17)
Anstatt zu klagen wollt spazieren ich. Von wegen! Zur Trübsal hat das trübe Wetter sich gesellt. Und so verengt sich enger noch die enge Welt, in der wir Halbversperrten uns noch halb bewegen. Kaum schrieb ich was, könnt ich ins
Grauer Tag
Starr sind heute die Wolken da oben festgedübelt. Starr mein Gemüt, und ich hoffe, dass keiner mir es verübelt, wenn ich mich heute nur wenig bewege und mich vom Ruhen zur Ruhe lege. Starr’ aus dem Fenster, ich habe noch
Ruhe (Corona 16)
Ach, einen Tag mal Ruhe! Ach, einmal nur pausieren. Ach, einen Tag nichts hören von den Coronaviren.
Bodhisathvas
Finde das Leere im Vollen. Finde das Volle im Leeren. Löse dich vom Begehren. Löse dich vom Sollen. Finde die Kraft im Leichten. Finde im Leichten die Kraft. Was immer wir auch erreichten. Was immer wir auch geschafft.
Der sehr lustige Witz
Beim Witz vom Stuhl gekullert und hast, wie jämmerlich, beim Lachen eingepullert und deshalb schämst du dich. Wär lustiger mein Späßchen, wär größer auch die Scham. Sei froh, dass in die Höschen nicht etwas Größres kam.
Irgendwann (Corona 15)
Irgendwann irgendwann in diesem Jahr werde ich ihm nachgeben dürfen dem menschlichen Instinkt dich nach all der Zeit zwanglos wieder zu umarmen.
Sport (Corona 14)
Am Spielplatz der Jugend – ein ranziger Ort – da stehen drei Menschen und treiben Sport. Ein Kind, sein Vater und dessen Frau. Tischtennis spieln sie, dabei schneit es wie Sau. Der Ball springt zu flach, der Ball springt quer.
Schneeschmelze (Corona 13)
Nach dem Nebel kam der Schnee, hat uns mild gestimmt, weil er Schmerz und Leid und Weh und die Sorgen nimmt. Heute schmolz er. Grau und nass. Und erinnert mich daran, dass ich traurig bin und dass ich dich nicht
Wohltemperiertes Klavier
Es Moll Adagio Präludium. Seit dreieinhalb Jahren treibt es mich um. Ich greif oft ins Schwarze, denn sechsmal ein B verleiht diesem Stück den besonderen Dreh. Bisweilen ein Triller den Oberton ziert. Das Klavier (wie gewünscht) ist wohltemperiert. Ich scheitre
Weihnachtsende
Heut ist sechster Januar. Weihnachten vorbei, Hatten so wie jedes Jahr einen Baum dabei. Weihnachten – der letzte Hauch. Bäumchen (ohne Schmuck und Zeug) fliegt, so will’s der Neujahrsbrauch auf den Bürgersteig. Schon vorbei, man glaubt es kaum, ist nun
Drei Regeln des Duos Joko & Klaas
(Vorbemerkung: Ich werde anscheinend immer mehr bei Medien und Technik zum Spät-Adaptierer. Um Podcasts habe ich immer einen großen Bogen gemacht, und nun bin ich ganz gefangen von Baywatch Berlin, ein Podcast den ich rückwärts höre. Inzwischen bin ich beim
2021 (Corona 12)
Sacht betrete ich den Pfad, der ins 21 führt, fürcht, dass das, worum ich bat, sich am Ende doch verliert. Meine Hoffnung lass ich fahren, dafür rüst ich mich mit Mut. Weiß: Von den gelebten Jahren warn die allermeisten gut
Er und ich (Corona 9)
Leben wird auf Eis gelegt. Draußen wird es kälter. Unsre Freundschaft – ungepflegt. Und wir werden älter.
Aussichten (Corona 7)
Elend war’s mir im Frühjahr, als nur einen Infizierten ich kannte und die Sonne nach draußen uns lockte. Heute leiden die kranken Freunde noch immer. Die Tage sind düster und bleiben’s auch. Doch in die Zukunft schau ich freudig.
10 Nicht-Improtheater-Bücher für Impro-Spieler
Miserere (Corona 6)
Jeder trägt sein kleines Leid. Jedem geht’s ein bisschen schlecht. Jeder weiß genau Bescheid: So wie’s läuft ist’s ungerecht. Politik – der reine Hohn. Hättense doch damals schon… Gut, dass es mal jemand sagt. Hättense doch mich gefragt.
Neue Wahrnehmung (Corona 4)
Vor Zwanzigzwanzig, lang ist’s her umarmt’ ich dich noch unmaskiert. Das Leben war uns nicht so schwer. Wir waren oft undistanziert. Wenn mir nun kalt wird oder heiß, die Stimme kratzt, die Lunge zischt, dann denke ich so für mich
Anfang Dezember (Corona 3)
Schaudernd staunen: Erste Graupel. Grauer Rauch aus Trauerhaus. Pause an der grauen Mauer. Paul haut seine Frau aufs Maul.
Isolation (Corona 2)
Abstand für alle. Wir halten uns ständig auf Abruf bereit. In jedem Falle Bleibt man im Warmem, vertreibt sich die Zeit. Die Liebe bleibt ziellos. Wir winken uns zu virtuell. Das Herz wird gefühllos und schaltet wie Neonlicht künstlich auf
Die 10 besten Improtheater-Bücher
Ich versuch’s mal zur Abwechslung mit einem Video: Die zehn besten Bücher zum Thema Improtheater. Viel Spaß!
Wüste bei Yazd (Landschaften 1)
Zu fünft im klapprigen Wagen (der Fahrer entspannt). Sand, Staub und Geröll. Sand, Staub und Geröll. In der Ferne die Türme des Schweigens. Ein Halt. Warum denn grad hier? Der Fahrer winkt stumm. Sand, Staub und Geröll. Sand, Staub und
Waldspaziergang
Ein Vöglein singt. Ein Kindchen schreit. Die Mama surft, vertreibt die Zeit. Der Nuckel stinkt. Das Baby heult. Mama genervt, packt ein und eilt. Die Kleine weint. Die Mutter trinkt. Jetzt sind sie fort. Ein Vöglein singt.
Bücherstapel
Jahr für Jahr schaffe ich mir neue Ordnungssysteme in meiner Wohnung, die ihre eigene Dynamik entfalten und unausweichlich zur neuen Dystrophie führen. So wie neue Autobahnen zu mehr Stau führen, so entstehen hier wieder und wieder Scha-Ecken. Scha bezeichnet im
Mein Kind
Gekicherund dein Vertrauen,dass noch immer für Frieden ich sorge. Dein Tanzenin unsrem Zuhause.Wie wirst in der Welt zuhause du sein? Der Glaube,die Welt sei offen.Vielleicht ist sie’s, mein weises Kind.
Anlasslose Traurigkeit
Wie konnte das Lächeln so plötzlich verschwinden?Zur Ablösung standen die Tränen parat.Ich sitz auf der Bank und ich suche nach Gründen.Die innigen Lieben, die ich einst vertat!Ich sitz auch noch hier, als der Abend schon naht.
Getröstetwordenheit
Aus des Schmerzes tiefer Nachtbin ich durch dich aufgewacht.Deine Hand auf meiner Wangesagt, du hältst mir stets die Stange.Hast mir Trost gebracht.
Zögerlicher Abschied
Bräunlich-gelbe, welke Blätterfalln von der Kastanie ab.Kann es sein, dass ich den Sommernicht recht mitbekommen hab? Schwaches Mücklein setzt sich müdeauf den nackten Knöchel nieder.Stechen will’s, doch kann’s nicht mehr.Aber ich bin viel, viel müder. Von den heißen Julitagenbin ich
1989
Nach duldend Harren Drangsalbist geflohnaus deiner Heimat, deinem Land. Und als du dann bald anfingst,dort zu wohn’,der Grund fürs Fliehen verschwand.
Comedy und Politik
Comedy bleibt reaktionär, wenn sie Vorurteile bestätigt, und zwar auch die „progressiven“ Vorurteile. Sie wird relevant, wenn sie den Vorurteilen eine genauere, eine schärfere Perspektive liefert. Und diese Perspektive kann befreiend wirken, aber auch mit Verunsicherung spielen.