Das Gedichte-Regal ist alphabetisch sortiert, die Gedicht-Anthologien mehr oder weniger ungeordnet. Das Regal wird aufgefüllt mit Kollegenbüchern in alphabetischer Reihenfolge.

Vorn liegen ein Zeitungsausschnitt über B. Traven und zwei Mini-Gedichtbände, wie man sie gelegentlich zum Geburtstag geschenkt bekommt: "Die schönsten Gedichte von…" Im Regal würden sie verlorengehen.

 

Das elfte Buch von rechts:

Jochen Schmidt: "Seine großen Erfolge"

Erworben: Mai 2003 vom Autor geschenkt bekommen
Status: komplett gelesen, obwohl ich alle Geschichten schon von der Chaussee der Enthusiasten kannte
Erster Satz: "Normalerweise führt man nach Lesungen nur seelisch belastende Gespräche."
Kommentar: Für mich immer noch das beste Buch mit Lesebühnen-Texten. Durch mangelnde PR von der Presse fast völlig ignoriert.

***

Nachdem Nuzhat ez-Zamân ihren Peiniger getötet hat,

befahl sie den Sklaven, die Leiche an den Füßen hinauszuschleifen und sie den Hunden vorzuwerfen.

Der zweite Räuber ist der frühere schwarze Sklave el-Ghadbân, der Mörder von Abrîza, der auch prompt über diesen Vorfall berichtet.

Kaum aber hatte der Neger seine Worte beendet, so hieb ihm König Rumzân mit dem Schwerte die Kehle durch.

Der wirklich dümmste ist nun der dritte Räuber, der zugibt, der Kameltreiber zu sein, der damals Dau el-Makân nach Damaskus bringen sollte, ihn aber auf den Misthaufen warf, wo ihn der Heizer fand.
Und so kann nun auch Kân-mâ-kân Rache nehmen.

Stören wir uns nicht weiter an der Konstruiertheit dieser Geschichte, die notdürftig durch die Rache an den drei wichtigsten Schurken abgerundet wird. Eigentlich fehlt nur noch Dhât ed-Dawâhi.

Und tatsächlich schreibt Rumzân ihr einen Brief nach Konstantinopel, in dem er vorgibt, Bagdad sei von den Christen eingenommen und sie möge ihn doch besuchen.

Es stellt sich im Übrigen die Frage, welche Religion denn Rumzân ausübt. In Konstantinopel aufgezogen muss er doch Christ sein.

Tatsächlich lässt sich die Alte austricksen.

Dann aber führte man die alte Schawâhi , genannt Dhât ed-Dawâhi, umher, angetan mit einer roten Zipfelmütze aus Palmblättern, die mit Eselsmist gekrönt war, und vor ihr rief ein Herold aus: "Dies ist der Lohn derer, die sich an Königen und ihren Kindern zu vergreifen wagen!" Dann ward sie beim Stadttore von Bagdad ans Kreuz geschlagen.

Hier endet die Geschichte, die auf Befehl der Könige dokumentiert wird.

Dann verlebten sie den Rest ihrer Tage im schönsten Lebensglück, bis der zu ihnen kam, der die Freuden schweigen heißt und der die Freundesbande zerreißt.

Ende!!!

Seit dem 15. April habe ich nun an dieser ziemlich zähen Geschichte gelesen, und ich muss sagen, sie hat nicht unbedingt meine Motivation erhöht, diesen Blog so regelmäßig zu führen, wie ich es mir einmal vorgenommen hatte. Aber sehen wir mal, wie es weitergeht:

Da sprach der König Schehrijâr zu Schehrezâd: "Ich wünsche, dass du mir eine Geschichte aus dem Leben der Vögel erzählst."

Das hätte ich mir jetzt auch gewünscht.

145. Nacht
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