Das alte Impro-Spiel „Alptraum des Schauspielers“ (Actor’s Nightmare) wieder ausgegraben. Es kann sehr schön sein – sowohl auf der Bühne als auch als Übung in Proben oder im Workshop.
Wie es funktioniert: Aus einem echten Theaterstück wird ein Dialog ausgesucht. Spieler 1 liest (und spielt) einen Part. Spieler 2 (ohne Textbuch) improvisiert den anderen.
Schön, wenn beide Spieler nicht wissen, aus welchem Stück der Dialog ist.
Tip für Spieler 2: Höre auf den Duktus, den sprachlichen Stil und den Rhythmus und übernimm so viel wie möglich davon.
Fokus der Kreativität
„Zuhause arbeiten heißt Unordnung ignorieren.“ (Kirsten Fuchs http://maedchenmeute.blogspot.de/2012/10/schon-wieder-juryarbeit.html)
„who we are and where we are from“
Joe Bill über sein Duo-Format Bassprov, das er mit Mark Sutton in Chicago aufführt:
„Die zugrunde liegende Idee kann man lehren, aber sie ist auch ein Produkt dessen, wer Mark und ich sind und wo wir herkommen.
(„The basic idea is teachable, but it’s also very much a product of Mark and I being who we are and where we are from.“ aus einem Interview mit Pamela Victor)
Man eignet sich Impro dann an, wenn man das formal Gelernte hinter sich lässt und letztlich das tut, wonach einem der Sinn steht – im Falle von Mark Sutton und Joe Bill – zwei Typen, die sich eine Stunde lang beim Angeln über das unterhalten, was sie diese Woche beschäftigt. Die konventionelle Impro-Schule würde sich, wenn sie die Form betrachtet, die Haare raufen – wenig Körperlichkeit, viel Gerede, praktisch keine Handlung. Und doch ist das, was die beiden tun, ungeheuer stark, beliebt und einflussreich. Aber ein Rezept ist es eben nicht. Wenn du eher der physische Typ bist, dann suche dir eine entsprechende Form oder spiel drauf los – am besten mit Leuten, die so ticken wie du.
Zu sehr im Kopf
Jill Bernard zu einem Improspieler, der beklagte, zu sehr im Kopf zu sein: „Ich zahle dir 10.000 Impro-Dollars (Umtauschkurs = 0 echte Dollar), wenn du in den nächsten sechs Szenen mit Absicht alles falsch machst. Schau, was sich da verändert.“
„I will pay you 10,000 improv dollars (exchange rate=0 real life dollars) to do everything wrong in your next six scenes on purpose. See what difference it makes.“
http://www.yesand.com/forum//showthread.php?675-Being-too-much-in-your-head&p=4048&viewfull=1#post4048
TJ & Dave
Zurzeit beschäftigt mich wieder die Magie des Chicagoer Duos TJ & Dave, die ich nur zwei Mal gesehen habe – einmal live und einmal auf ihrer für Improvisierer unbedingt sehenswerten DVD „Trust Us“ – und die dennoch einen ungeheuren Eindruck auf mich gemacht haben. Das Besondere an den beiden ist, dass sie ohne jeglichen Publikumsvorschlag einfach auf die Bühne gehen und loslegen. Alles entsteht sanft, ohne Brüche, aus dem Moment heraus. Die beiden legen dabei eine große Palette an Charakteren an, die sie abwechselnd annehmen. Das Schauspiel ist dabei zurückhaltend, und doch erkennt man ohne Schwierigkeiten die Figuren wieder. Nichts geht verloren, nichts wird vergessen.
Im Interview-Blog von Pamela Victor gibt es im Gespräch mit Susan Messing folgende Passage:
Pam: Es war frustrierend, ihnen zuzuschauen, da ich ihr Getriebe nicht sehen konnte, verstehst du?
Susan: Für sie ist es wie Atmen.
Pam: Genau!
Susan: Sie hören extrem genau zu, rechtfertigen jeden Scheiß, der vor ihnen ist und sind extrem spezifisch und im Moment.
Ich war gerade dabei, einen Brief an TJ zu verfassen, als ich zufällig auf Pamelas Interview mit ihm stieß. Die Hälfte meiner Fragen stellte auch sie. Ich empfehle den zweiten Teil des Interviews, vor allem den Absatz zu „Heat“ und „Weight“ einer Szene.
Sätze kommunizieren
„Dein Satz ist erst beendet, wenn du erkannt hast, dass er bei deinem Partner angekommen ist.“ (Del Close)
Körpersprache, Status, Bühnenpräsenz
Status from a social-psychological perspective.
Change your behavior for a few minutes, and you can change who you are.