Der Wesir Dandân fährt fort, Dau el-Makân davon zu berichten, wie die zweite der hochbrüstigen Jungfrauen dem König Omar ibn en-Nu’mân ihre Weisheit unter Beweis stellt. Sie und die folgenden tun es hauptsächlich wieder durch Anekdoten.
Mohammed gab einem Ratsuchende folgenden Rat:

"Ich gebe dir den Rat, in Bezug auf diese Welt ein enthaltsamer Herr, in Bezug auf die zukünftige aber ein gieriger Sklave zu sein."

Zwei Brüder des Volkes Israel befragen einander nach der schlimmsten Tat, die sie begangen haben. Einer von ihnen sagt:

"Die schlimmste Tat, die ich tue, ist die: wenn ich mich zum Gebet erhebe, so fürchte ich, ich könne es nur um des Lohnes willen tun."

Ein Motiv, dass sich auch im Zen-Buddhismus wiederfindet: Man muss sich von den Zwecken und Zielen freimachen, und das heißt auch vom Ziel der Erleuchtung. Was man tut, soll Zweck für sich genug sein. Im Gebet/der Meditation sowieso.

Das dritte Mädchen tritt hervor und beginnt nun ebenfalls, Anekdoten zu referieren, so z.B. diese:

Sooft Atâ es-Sulâmi eine Mahnung beendet hatte, zitterte er und bebte und weinte heftig; und als man ihn fragte, weshalb er das tue, antwortete er: "Ich will mich an eine ernste Aufgabe machen: ich will vor Allah den Erhabenen treten, um meiner Mahnung entsprechend zu handeln."

Was ist menschlicher: Maximen zu fordern, die man selbst handelt, oder Maximen zu fordern, die für einen selbst eine Herausforderung sind?

Das vierte Mädchen tritt hervor und berichtet u.a. folgende Anekdote:

Ferner erzählte Ibrahim: Ich sah einmal, wie Bischr einen Dânik 81 verlor; da ging ich zu ihm hin und gab ihm einen Dirhem dafür wieder. Doch er sprach: "Den nehme ich nicht an." Ich sagte: "Das ist doch völlig erlaubt"; aber er entgegnete mir: "Ich kann nicht die Güter dieser Welt in Güter der künftigen Welt umtauschen."

 

 

81 Eine Münze – anscheinend im Wert von 1/6 Dirhem.

81. Nacht
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