Als die Besitzerin des Gazellentuchs bemerkt, dass Azîz sie beobachtet,

steckte sie ihren Daumen in den Mund und legte Mittelfinger und Zeigefinger zusammen auf ihren Busen zwischen die Brüste; dann zog sie den Kopf zurück, schloss das Fenster und ging davon.

Verwirrt betrachtet er das moschusgetränkte Tuch und ein Brief mit drei Liebesgedichten fällt heraus. Er ist voller Sehnsucht, aber er

war in der Auslegung der Liebessprache noch unbefangen.

Wer hätte gedacht, dass derart eindeutige Gesten noch auszulegen sind?

Azîz geht nach Hause und findet dort, die verheulte Azîza, die berichtet, dass sein Vater zornig geworden sei wegen des vielen Geldes, dass er in das Fest gesteckt hätte. Azîz berichtet seiner Base und versetzten Braut die Geschichte und bittet sie um Hilfe. Sie rezitiert ein Gedicht und meint:

"Lieber Vetter, selbst wenn du mein Auge verlangtest, so würde ich es für dich unter den Lidern herausreißen. Ich kann nicht anders, ich muss dir zu deinem Ziele verhelfen."

Dabei kann es doch nur Notgeilheit und Gier auf das Fremde sein. Seltsame Cousinenliebe.

Sie hilft ihm die Zeichen zu deuten und auszulegen:

  • Daumen im Mund  – Wertschätzung und Wunsch nach baldiger Vereinigung

  • Tuch – Gruß der Liebenden

  • Brief – Ihre Seele hängt an ihm

  • Zwei Finger zwischen den Brüsten – Sie will ihn in zwei Tagen wiedersehen und sich mit ihm vereinigen.

Unklar: Wenn die Fremde das Spiel mit diesen Zeichen so gut beherrscht, dürfte es ja nicht das erste Mal gewesen sein. Außerdem: Woher weiß Azîza von diesen Zeichen?

113. Nacht
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