Meine Lieblingsplatte zurzeit ist Kurt Schwaens späte Miniaturen.

Mit über 80 Jahren komponierte er ziemlich raffinierte kleine Klavierstücke, die andererseits voller Klarheit sind. Sehr tröstliche Musik.
Ich mochte Schwaens Musik schon immer recht gern, wenn ich über sie stolperte. Diese Platte war ein bewusster Risiko-Kauf. Großartig!

***

 

Man führt den Erzdieb vor den Kalifen, der ihn fragt, ob er bereut. Ja, macht er. Da aber die Fesseln laut Inschrift

nur auf der Bank des Leichenwäschers

gelöst werden dürfen, führt man ihn zum Leichenwäscher. Er betrinkt sich, und seine Mutter beauftragt ihn, den Tod von Alâ ed-Dîn herbeizuführen und dem Sohn der Präfektengattin die schöne Jasmin zuzuführen. Er willigt ein, es noch in dieser Nacht zu tun, denn in der ersten Nacht des Monats weilt der Kalif bei seiner Frau Zubaida, hinterlässt eine juwelenbesetzte Lampe und legt

den Rosenkranz, den Dolch und den königlichen Siegelring ab.

Bewaffnet mit Schwert und Fangkralle schleicht er sich durch eine Falltür des Saaldaches, betäubt die Eunuchen mit Bendsch und klaut die Wertsachen. Danach begibt er sich zum Hause Alâ ed-Dîns, welcher gerade mit seiner neuen Sklavin Hochzeit gefeiert und zu ihr eingegangen war. Der Erzdieb verbirgt das Eigentum des Kalifen unter einer Marmorplatte.
Als der Kalif seine Wertgegenstände nicht wiederfindet,

da ergrimmte er gewaltig; er legte das Gewand des Zornes an, das war ein rotes Gewand.

Anscheinend nur bildlich zu verstehen.

Der Kalif will nun den Polizeipräfekten hinrichten lassen, doch der neue Hauptmann und Ex-Ex-Erzdieb setzt sich für ihn ein und verspricht, sich auf die Suche zu machen, nicht ohne den Kalifenpalast und den Palast des Hauptmannes der Sechzig (Alâ ed-Dîn) zu durchsuchen.

263. Nacht – Kurt Schwaens Miniaturen
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