Simpsons & Commedia dell’arte

Phil Wells vergleicht auf YesAnd die Simpsons mit der Commedia dell’arte: Die Figuren bleiben gleich und werden in immer neue Situationen geworfen, ohne ihren Charakter komplett zu verändern. Wahrscheinlich das Rezept für die meisten Sitcoms und selbst Soaps.
Effektvoll, aber wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich mir Serien noch nie lange anschauen mochte.
Ich bin offen, mich eines besseren belehren zu lassen.

Radio-Impro mit Stephan Zeisig

Mit Stephan gelingt das unmittelbare Phantasieren sogar noch mehr als die Rollen-Dialoge:
Intro: Die Bevorzugung des rechten Arms durch Stephan Zeisig
Outro: Gewichtheben und Was Kaufhallen im Wege steht
Aber die Interviews haben auch Spaß gemacht:
Lutz Schnauz – der Betreiber des größten Karussells der Welt
Dieter Nussbach von der GdpKiVBB (Gewerkschaft der prekären Kontrolleure im Verkehrsverbund Berlin)
Mr. Salzmann – Books about books about book writing

Deutsche Impro-Foren

Deutsche Internet-Foren zum Thema Improtheater sind äußerst schlecht besucht oder versinken in ihrem grottigen Niveau.
1. Portal
http://www.impro-theater.de/index.php/forum/allgemeines-impro-forum/
Äußerst schwache Teilnahme, kaum Beiträge, obwohl man um Interessantes bemüht ist.

2. Xing
https://www.xing.com/app/forum?op=showforum;id=37697
Hier finden Diskussionen so gut wie gar nicht statt. Hilfreich allenfalls, um neue Mitglieder oder Gruppen zu finden.

3. Studi VZ
http://www.studivz.net/Groups/Overview/f1be07018fd76b2d
Lebhaft besucht, aber …
Auszüge aus dem Thread “Lieblingsspiel”:

  • Franziska Siolek schrieb
    am 27.08.2008 um 13:46 UhrWir haben am Samstag beim Match gegen Stadtgespräch das erste Mal die beschränkte Sprache mit Alliteration gemacht (“Tallo, tich tin tom Ticherheitsdienst!” “Mir mecken mim Mahrstuhl mest!” …) und es ist enfach sooooooo geil. Die Leute haben sich ga nicht mehr eingekiegt!
  • Jens Habers schrieb
    am 27.08.2008 um 13:00 Uhr
    Ich mag am liebesten das Mörderspiel, das kommt auch beim Publikum immer am besten an.
  • Lars Metze schrieb
    am 06.07.2008 um 01:26 Uhr
    Mein Liebling zu sehen ist “Die Reklamation”. Ich werde in letzter Zeit als Gromulo Dichter hergenommen: Zwei Spieler; einer ist ein ausländischer Dichter, der (möglichst expressiv) ein Gedicht (Thema vom Publikum) in seiner Sprache (festgelegt vom Publikum) vorträgt, der andere “übersetzt”. Auch nett: Variante vom Gebärdendolmetscher: “Hände” Drei Spieler; Spieler A interviewt Spieler B über seinen Beruf (vom Publikum ohne B’S wissen bestimmt). Spieler C spielt nun die Hände von B (unterm Arm durchstecken) und B muss durch die Bewegungen von C’s Händen vor seinem Körper seinen Beruf (evtl. auch noch sein Handicap) erraten.
    [Nachricht]
  • Ivonne G. schrieb
    am 22.06.2007 um 18:34 Uhr
    musikreplay und cd präsentation, allerdings nur mit musiker der renner
    [Nachricht]

Die “Wir-können-alles”-Haltung

Als Grundhaltung für den Improspieler empfiehlt sich tatsächlich die Haltung: “Natürlich kann ich das.” Auch wenn man noch nie eine Opern-Arie gesungen, einen Spionage-Thriller gespielt oder ein Solo getanzt hat. Man nehme das, was man tut, ernst und versuche nicht, parodistisch zu sein, ohne wenigstens den Versuch zu machen, 100% zu geben.
Die “Wir-können-alles”-Haltung hat aber auch einen zwiespältigen Effekt für ein Impro-Ensemble oder eine Impro-Show: “Gebt uns ein Genre/eine historische Epoche usw.” Das ist vor allem dann enttäuschend, wenn niemand aus dem Ensemble auch nur den Hauch einer Ahnung hat, was in der betreffenden Epoche geschah, oder was dieses Genre soll.
“Gebt uns ein…” impliziert ja auch immer, die Schauspieler könnten per Zauberei alles. Deshalb auch die vielen Scheiß-Vorschläge.

258. Nacht – Kindergarten-Memories

Kinder aus meiner Kindergartengruppe, deren Familiennamen ich vergessen habe:

  • Dimi

  • Kerstin

  • Katrin

  • Dirk

  • René

  • Dörte

  • Björn

Da es nicht ein einziges Foto von ihnen gibt und ich auch sonst mit niemandem über diese Erinnerungen spreche, halte ich die Erinnerungsleistung trotzdem für beachtlich.

***

Der Kalif übergibt einem abessinischen Sklaven
ein Becken und eine Kanne aus Gold, ferner auch (…) fünfzig Lasten

im Wert von je 1.000 Dinaren, die er Alâ ed-Dîn überbringen möge, mit der Nachricht, er – der Sklave – sei von Alâ ed-Dîns Vater geschickt worden.
Auch der Vater Zubaidas und ihr Vetter gehen zu Alâ ed-Dîn, um nun die Scheidung endgültig vollstrecken zu lassen.
Alâ ed-Dîn wartet indessen sorgenvoll, und staunt nicht schlecht, als nicht nur sein Schwäher vor der Tür steht, sondern

ferner bemerkte er auch einen abessinischen Sklaven von dunkler Hautfarbe, doch von gefälligem Aussehen, der auf einer Mauleselin ritt.

Man beachte die Relativierung des allgegenwärtigen Rassismus.

Der von Harun er-Raschîd gefälschte Brief lässt Alâ ed-Dîn in dem Glauben, die Waren kämen von seinem Vater, der ihm aus der Not helfen wolle.
Der ursprüngliche Gatte der Lautnerin Zubaida ist verständlicherweise betrübt,

legte sich krank in seinem Hause nieder und starb, da er zu Tode verwundet war.

Das ist nicht nötig, wenn es einem gelingt, sein Herz zu öffnen. Es muss ja nicht gerade ein Bienenhaus anhörensein.

Man sollte meinen, nun sei für Zubaida und Alâ ed-Dîn alles gut, aber nun beginnen die Streitereien.

(Alâ ed-Din:) “Schau, jene lügnerischen Derwische haben uns ein Versprechen gegeben und es gebrochen.”

Zubaida hält dagegen:

“Das Glück ist doch erst zu uns gekommen, als sie uns besuchten und sie legten uns doch jede Nacht hundert Dinare unter den Teppich.”

Das Unter-den-Teppich-Legen ist natürlich nur denkbar, wenn der Gebetsteppich regelmäßig gereinigt wird. Der Kalif könnte somit die Frömmigkeit des Paares überprüfen, das die Spende eben nur entdeckt, wenn der Teppich gereinigt wird.

Am selben Abend erscheinen die “Derwische” und werden von Alâ ed-Dîn großmäulig begrüßt:

“Ah, willkommen, ihr Lügner! Tretet nur ein!”