Ideen werden überschätzt

Es gibt im Improtheater ein großes Missverständnis, was Ideen betrifft: Zuschauer sind fasziniert von den ungeheuer originell wirkenden Ideen der Improspieler. Sie loben sie dafür, sie sagen: “Wie ihr immer auf diese Ideen kommt! Das könnte ich nie.
Und mit diesem Missverständnis beginnen auch viele Impro-Anfänger: Sie glauben, sich Sachen ausdenken zu müssen. Wenn sie erst mal eine Idee haben, dann halten sie daran panisch fest; sie heben sie sich für später auf oder drücken sie gegen die Mitspieler durch, komme was da wolle. Die Kehrseite ist wiederum der Glaube, keine Ideen zu haben (was letztlich heißt, zu glauben, die eigenen Ideen seien nicht gut, nicht intelligent oder nicht originell genug).
Die Konsequenzen sind: Den Mitspieler mit den eigenen Ideen zuzuschwallen, Originalität auf Kosten der Szene, Gagging, ängstliches Schweigen.
Wie löst man das? Ich denke, es ist zunächst mal völlig OK, in einer Improszene “Ideen” zu haben. Aber noch wichtiger ist die Fähigkeit, sie loslassen zu können. Wenn ich im Moment bleibe, auf den Moment achte und meine Assoziationskanäle öffne, dann fließt ein Gedanke nach dem anderen, so wie beim natürlichen Sprechen. Deine Assoziationen mögen auf mich originell, schlau, intelligent, witzig wirken, so wie meine Assoziationen auf dich. Für uns selbst aber bleiben unsere Assoziationen das Naheliegendste der Welt.

Komische Stimme – platte Figur?

Mike Short im Forum YesAnd:
“Eine Stimme ist nur ein Teil der Figur. Sie eignet sich gut, um loszulegen, aber man muss geschwind die Wahrheit dahinter finden. Eine Figur, die lediglich in ihrer comichaften Stimme verharrt, bleibt eine platte Figur. Also mach nicht nur die komische Stimme. Nutze die komische Stimme als Startrampe.”

(“A voice is only one part of a character. It is a fine place to start, but you must quickly find the truth behind it. A character that remains only a cartoonish voice remains a flat character. (…) don’t just make a silly voice. Use that silly voice as a place to start.”)