In der Improvisation liegen alle Hürden, Klippen und Chancen des künstlerischen Schaffens offen. So auch die Eitelkeit des Künstlers. Wird im arrangierten Musikstück oder im geschriebenen Theaterstück das Ego des aufführenden Künstlers durch die Noten bzw. den Text gebändigt, müssen sich die Mitspieler bei der Live-Improvisation auf die Disziplin und die Unterordnung des Egos unter das Gesamtwerk verlassen können. Das gilt im übrigen auch für Soloimprovisationen.
Die Falle, in die der Impro-Spieler dabei so leicht tappt liegt darin, dass das Publikum egoistische Solo-Aktionen oft honoriert und den Spieler dann hinterher auch noch lobt.
Im modernen Jazz geben sie ja dem Ego bekanntlich dadurch Zucker, dass sie (oft völlig überflüssig) jedem Spieler sein Solo zubilligen. Die Zuhörer klatschen, nächstes Solo.
Beim Impro-Theater braucht der Spieler die Sensibilität des Autors, des Dramaturgen und des Regisseurs. Wenn du gerade nicht gebraucht wirst, dann halt die Klappe, geh von der Bühne. Bill Murray, war ein ganz großartiger “Unterstützer” im Second City Theater. Sehr bescheiden und stets im Dienst der Szene, und deswegen bei seinen Mitspielern beliebt. (Halpern/Close: “Truth in Comedy”)
Das Lob der Zuschauer trügt oft bei der Improvisation. Höre genau hin, wofür sie dich loben. Für deine Witzigkeit? Dann hast du bestimmt was falsch gemacht. Zuverlässiger ist das Feedback der Mitspieler.

Das Ego
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