Kût el-Kulûb befiehlt dem Basarvorsteher, seiner Frau zu sagen, diese möge die beiden Frauen baden und pflegen.
Unklare Sozialhierarchie: Eine Sklavin des Kalifen kann dem Basarvorsteher Befehle erteilen! D.h. die Nähe zum Hofe des "Beherrschers der Gläubigen" lässt einen über die Geschlechterhierarchie und über die Hierarchie Sklave/Freier hinauswachsen.
Die beiden werden also gebadet und neu eingekleidet,
so dass sich die Spuren ihres Standes deutlich zeigten.
Zu dritt besuchen sie Ghânim.
Ghânim ibn-Aijûb aber, der verstörte Sklave der Liebe, hörte sie plötzlich den Namen Kût el-Kulûbs nennen; da kehrte das Leben in ihn zurück.
Nachdem Ghânim erfahren hat, was inzwischen geschehen ist, lässt man ihn pflegen, badet ihn und füttert ihn mit Brühen, Galgantwasser, Kükenfleisch, Apfelsaft und Scherbet.
Der Kalif erfährt von Kût el-Kulûb, dass man Ghânim gefunden habe, und dieser schickt Dscha’far, um ihn zu holen.
Wie wird dieser Wesir über den Kalifen denken? Beim letzten Mal wurde er losgeschickt, um Ghânims Haus zu plündern.
Siehe, da kam auch schon Dscha’far auf seinem nubischen Maultier.
Als Ghânim dann vor den Kalifen tritt, spricht er folgende Verse:
Sei mir gegrüßt, o König von hocherhabener Würde,
der du deiner Wohltat Gaben stets verteilest reich an alle!
Sie geben keinem anderen als dir den Namen des Kaisers
dir, dem mächtigen Herrscher, dem Herrn der Ruhmeshalle.
Es legen die Könige, wenn sie dir grüßend nahen,
Der Kronen Edelsteine auf deine Schwelle hin,
Und wenn dann ihre Augen dein Antlitz nur erblicken,
So werfen sie sich zu Boden mit ehrfurchtsvollem Sinn.
O Majestät, du verleihest ihnen in deiner Gnade
Hohe Ehrenstellen und deiner Herrschaft Macht.
Zu eng für deine Heere wurden Ehre und Menschheit;
Drum schlage deine Zelte hoch in der Sterne Pracht.
Dich möge der Könige König erhalten in seiner Liebe
Dein sei ein festes Herz und dein ein trefflicher Rat!
Du breitetest deine Gerechtigkeit über die ganze Erde,
Bis sie den Fernen gleichwie den Nahen umfasset hat.
Und das an einen, der ihm Reichtum, Weib und Gesundheit raubte!
Als er seine Verse beendet hatte, war der Kalif entzückt, denn ihm gefiel die Feinheit seiner Sprache und die Lieblichkeit seiner Rede.