Ich weiß ja, Improspieler wollen immer schnelle Listen, die ihnen die Arbeit erleichtern. Bitte sehr. Shakespeare für Eilige:
1. Reime: Es wird gereimt a) in Prologen und Epilogen, b) von Narren und in Liedern, c) die letzten 2 Zeilen einer Szene. Ansonsten ist alles ungereimt.
2. Ungebundene Sprache: Einfache gesprochene Sprache wird von einfachen Menschen – Bauern, Handwerkern usw. gesprochen.
3. Fünffüßige Jamben: Von allen anderen, insbesondere Adel und höheren Dienern. Ich denke, man muss sich nicht immer sklavisch dran halten, obwohl es so schwer auch nicht ist: Einfach einen normalen Vierer-Vers sprechen und noch ein betontes Element ranhängen, z.B. „Im FRÜHling SCHEINT die SONne OFT“ (und wir hängen ran: „am MORgen“). Wichtiger aber ist, und das kriegt man mit ein bisschen Übung recht schnell hin, ist die „Sprache mit Haltung“.
4. Im Dialog sich stets auf das beziehen, was der andere eben gesagt hat, ruhig auch Wörter oder Satzelemente zitieren.
5. Tragödie läuft idealtypisch so ab: Der Held versucht, das Gute zu tun, reitet aber gerade dadurch alle ins Unglück. Es stirbt fast immer einer mehr als erwartet. Oder es endet im gar greulichen Gemetzel.
6. Komödie: Beruht meistens auf Missverständnissen und Verwechslungen. Meines Erachtens schwerer zu spielen, da wir uns im Missverstehen verstehen müssen. Typisches Ende: Hochzeit.
7. Typische Themen: Umstrittene Thronfolgen, umstrittene Hochzeiten oder Liebschaften.
8. Typische Orte: Britannien, Italien, antikes Rom oder Griechenland. (Dänemark ist die eine bemerkenswerte Ausnahme.)
9. Typische Elemente: Belauschen, Verstecken, Maskieren, Schauspiel im Schauspiel.
10. Fast immer gibt es eine Art „Moral“ am Schluss, die entweder im Epilog oder von einer der Figuren explzit benannt wird. Auch hier macht sich ein Endreim gut, da er
sozusagen mit einem Tadaa das Ende markiert.

Shakespeare auf die Schnelle
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