Ungeheuer kreativ werden Impro-Anfänger, wenn sie sich Rechtfertigungen fürs Nichthandeln ausdenken:
– „Ich weiß doch auch nicht, wie es in einem Bademeisterturm aussieht.“
– „Ich musste ja erstmal den Esel wegschicken und verschnaufen, bevor ich den Text aus dem [imaginären] Buch vorlese.“
– „Das Spiel XY kann ich nicht so gut.“
– „Ich weiß nicht, wie man Setzlinge pflanzt.“ (Meine eigene schändliche Rechtfertigung damals im Anfängerkurs, um meine hingewurschtelte Pantomime zu begründen. Aber mordende Gangster, Piloten, Chirurgen, Karusselbetreiber – die konnte ich ohne zu fragen spielen.)

Als Anfänger nimmt man die Ausweichmanöver, die das in Panik vorm Unbekannten geratene Unterbewusstsein da mit einem treibt, gar nicht wahr. Der Verstand, so Eckhart von Hirschhausen, gleicht dem Regierungssprecher – er ist der Letzte, der erfährt, was beschlossen wurde, und muss es nach außen rechtfertigen.
Es gilt also, den Mut zu trainieren, das gegen die Alltagsrationalität gerichtete Ja-Sagen.

Kreative Angst
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