taz: Wie erklären Sie sich den schweren Stand, den Jazz in Deutschland gehabt hat?
Doldinger: Wir müssen uns doch klarmachen: Es geht letztlich auch um Unterhaltung. Der Jazz animiert aber dazu, nicht fürs Publikum zu spielen, sondern eher intellektuellen Inhalten zu folgen. Und es ist nicht jedem vom Naturell her gegeben, Menschen unterhalten zu wollen. Ich habe das innere Bedürfnis, wenn schon Menschen da unten sitzen, die Eintritt gezahlt haben, denen etwas zu geben, das sie mit einem guten Gefühl nach Hause gehen lässt. Ich beklage immer, dass bei den vielen Jazzseminaren, die es in Deutschland gibt, das Thema Bühnenpräsenz so gut wie gar nicht vorkommt. Man könnte den jungen Leuten in den Seminaren mal ein bisschen vermitteln, dass sie eine Verpflichtung haben, ihrem Publikum etwas zu geben, mit vollem Körpereinsatz und allem drum und dran.
Interview in der taz vom 12.5.2011
Klaus Doldinger hat völlig recht – Der Jazz mit all seinen musikalisch-künstlerischen Qualitäten hat ein immanentes Vermittlungsproblem.
Es sollte klarer vermittelt werden, was gerade auf der Bühne gemacht wird – bitte macht Ansagen, welche das Publikum "mitnehmen".
Jazzer – feiert Euer Publikum. Sie kommen, um Euch zu hören, Eure Sprache zu verstehen….und dabei eine gute Zeit zu haben……
Keiner sagt, es muss immer Soul-Jazz sein……..aber gebt dem Publikum eine Chance mitzukommen – sie werden Euch dann gerne begleiten.
Klartext: Ich wünsche mir Konzerte mit klarer Rahmenhandlung: nicht auf die Bühne schlappen und erst Mal stimmen und bisschen probieren.
Auftritt, Ansage machen á la: "wir freuen uns……und spielen jetzt………" Und los!
Kontakt zum Publikum aufnehmen…….und darüber hinaus: Alltagskleidung gehört nicht auf eine Bühne – Das Publikum macht sich auch Gedanken, wie es zum Konzert kommt – das sollten die Musiker mindestens genau so machen. darin drückt sich Euer Respekt vor dem Publikum aus.
Prof. Mini Schulz
Stuttgart
Danke, Mini Schulz.
Wie ich sehe, sind Sie im Moment auf derselben Konferenz wie mein Freund Steve Nachmanovitch. Schöne Grüße.