Ähnlich wie Liebespaare erleben Impro-Gruppen in ihren ersten Monaten oft einen regelrechten Rausch der Gemeinsamkeit. Man verbringt auch unabhängig von Improtheater viel Zeit miteinander, es entstehen Freundschaften, man unternimmt sogar Reisen. Und irgendwann nüchtert man aus. Einige Spieler sind durch berufliche oder familiäre Verpflichtungen doch stärker gebunden als sie es zunächst wahrhaben wollten und möchten deshalb die gemeinsame Zeit aufs Eigentliche – das Improtheater-Spielen – begrenzen. Andere merken, dass sie auf einer persönlich-freundschaftlichen Ebene mit dem einen oder anderen Spieler doch nicht allzu viel zu tun haben wollen.
Die Herausforderung besteht darin, die Gruppe nicht mit zu hohen Erwartungen zu belasten. Besinnt euch auf das, was euch zusammengebracht hat: Improvisationstheater. Gemeinsam zu proben und aufzutreten ist eine ziemlich hohe Anforderung für jeden, auch wenn sich das zeitweise nicht so anfühlen mag. Eine Impro-Gruppe ist zunächst ein künstlerisches Team, das, wenn es gut geht, ein gemeinsames Ziel verfolgt. Wenn ihr zehn Spieler seid, ist es relativ unwahrscheinlich, dass jeder Spieler zu jedem anderen Spieler eine innige Beziehung wie zu einem besten Freund aufbaut.
Was du aber von jedem Spieler erwarten kannst (und jeder Spieler auch von dir), ist professioneller Respekt im Umgang. Wenn wir einander respektvoll behandeln, können wir auch mit Spielern auf der Bühne stehen und eine befriedigende Show spielen, die uns persönlich eher weniger behagen.
(Dies ist ein Auszug aus Dan Richter: „Improvisationstheater. Band 8: Gruppen, Geld und Management“)
Interessante Informationen. Ein sehr schöner Beitrag.