In den kommenden Wochen möchte ich hier einige Fragen von Impro-Spielern, Impro-Schülern und Interessierten beantworten.
Die erste Frage lautet: “Was machst du, wenn du auf der Bühne nicht mehr weiter weißt?”

Impro-Fragen: Was tun, wenn man nicht mehr weiter weiß?
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2 Kommentare zu „Impro-Fragen: Was tun, wenn man nicht mehr weiter weiß?

  • 2021-01-28 um 21:36 Uhr
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    Hallo Dan!

    Danke für dein impropublizistisches Wirken. Daraus konnte ich schon viele gute Gedanken mitnehmen. Dieses Video hat mich zu einer Antwort motiviert. Du sagst einmal in etwa “Wenn ich für eine kurzen Moment weg war, muss ich mich fragen: Was ist jetzt los?” Das erinnerte mich an ein paar Gedanken von mir selbst, die ich kurz schildern will.
    Ein klassischer Lehrsatz im Impro ist oft: “Als erstes muss Wer (sind wir)? Wo (sind wir)? Was (machen wir)? definiert werden.” Vor ein paar Jahren habe ich auf der Suche nach dem Flow/Moment über diese Fragen nachgedacht. Dabei habe ich bemerkt, dass diese Fragen außerhalb von mir liegen. Ich könnte diese Fragen nicht oder nur schwer aus dem Moment beantworten. Für eine Antwort müsste ich nachdenken, eine Idee haben, und mich so aus dem Moment herausnehmen. Weil aber für mich und meine Spielpartnerinnen und -partner ein Anhaltspunkt in der so offenen Welt der Improvisation wichtig ist, habe ich mir drei neue Fragen überlegt. Die Bedingung war, dass ich als Spieler sie im Moment klären kann. Sie lauten:
    – Wer bin ich?
    – Was ist die Situation? (Moment; Wahrnehmung) Was macht der andere?
    – Was will ich?/Was ist mein Bedürfnis?
    Die zweite Frage ist also auch jene, die du im Video angesprochen hast. (Ich darf mich kurz bestätigt fühlen 😉 )
    Um es radikal zu formulieren: Ich plädiere dafür, den Lehrsatz “Wer? Wo? Was?” aus so manchem Curriculum zu streichen, viele der Fragen und Probleme gehen meiner Meinung nach darauf zurück, dass Anfängerinnen und Anfänger jene drei Fragen verinnerlichen. Und so oft auf diese Schiene “eine Idee haben zu müssen” gebracht werden. Angemerkt sei, dass das nicht nur ein Problem von Neulingen ist, auch Spielerinnen und Spieler die schon einige Erfahrung haben können sich oft schwer von verinnerlichten Schemata lösen.
    “Schemata” ist ein weiteres Stichwort über das sich ein Nachdenken lohnt. Denn ein ebenso beliebter Lehrsatz ist: “Ein Geschichte besteht aus einem Beginn (Routine/Plattform), dann kommt ein Problem und am Schluss gibt es die Lösung.” Auch dieser Lehrsatz ist meiner Meinung nach gut dafür geeignet die Spielerinnen und Spieler in den Kopf und somit aus dem Moment zu ziehen.

    Kannst du meine Gedanken teilen? Und wo würdest du es anders sehen und mir widersprechen?

    lg Reinhard

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