Als erstes sollte man sich fragen: Wollen wir überhaupt eine Zugabe? Für manche scheint diese Frage absurd, gehört die Zugabe doch „irgendwie zur Show dazu“. Und tatsächlich kann eine Zugabe wie ein kleines Dessert nach einem Hauptgang wirken. Besonders in einer game-orientierten Kurzform-Show kann ein besonders flottes Game oder ein „Best Of“ die Show abrunden.
Aber stellen wir uns vor, ihr habt eine Langform gespielt, deren Ende überaus gelungen war. Das Publikum ist gerührt, amüsiert, erschüttert. Der Abend ist „rund“. Was kann dann noch kommen?
Am Ende von Comedy-Filmen werden manchmal Ausschnitte von Versprechern, Schnitzern und Malheuren gezeigt. Bei „Das Schweigen der Lämmer“ oder „Schindlers Liste“ würde man das nicht tun.
Aber auch eine comedylastige Impro-Show profitiert nicht immer von einer Zugabe. Man lasse sich nicht vom lange klatschenden Publikum in die Irre führen. Gerade deutsches Publikum neigt zum Klatsch-Exzess. Es ist, als wollten die Zuschauer den schönen Moment auf ewig ausdehnen. Aber sind sie mit Zugabe tatsächlich glücklicher?
Ich denke, man sollte eine Zugabe nur spielen, wenn
– das Format viele kleine Storys und Szenen beinhaltet,
– die Zugabe die Show wirklich abrundet,
– wenn es das Publikum wirklich will.

[Dies ist ein Auszug aus “Improvisationstheater. Band 9. Impro-Shows“]

Zugabe im Improtheater – Ja oder Nein?
Markiert in:     

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert