Besuch Obamas in Berlin.

16.10 Uhr

16:20 Uhr
17.30 Uhr
18.00 Uhr

20 Uhr

Die vielgelobte Rede hielt ich dann doch für enttäuschend, da erwartbar. Wenig, was man nicht auch vorher schon gehört hätte. Anders als sonst ging er wenig auf die Situation ein. Eine sich scheinbar ewig hinziehende Passage über die Luftbrücke, ein Thema, das eher in die verschnarchte Sonntagsausgabe der „Berliner Morgenpost“ passt. Statt eines markigen Satzes (Kennedy: „Ich bin ein Berliner“; Reagan: „Tear down this wall“) blieb er vorsichtig und zitierte sicherheitshalber Ernst Reuter: „Schaut auf diese Stadt!“, ohne das Risiko auf sich zu nehmen, in peinliches Deutsch zu rutschen.

Zweimal kam er auf das Heroin-Problem in Berlin zu sprechen. Nicht dass es das nicht gäbe, aber für eine westliche 3,5-Millionen-Stadt ist die Rate der Opfer nicht wesentlich höher als anderswo (173 „Drogentote“ zählte man 2006 in Berlin, Alkohol-Opfer wie immer nicht einberechnet). Er erwähnt die in der Innenstadt noch sichtbaren Einschusslöcher an den Gebäuden aus dem 2. Weltkrieg. Unwahrscheinlich, dass er selbst welche gesehen hat.


Er bedankt sich bei Merkel und ist offensichtlich von den daraus resultierenden Buhs irritiert.
Seine Allgemeinplätze scheinen sich nach Hillary Clintons Rückzug zu häufen. Er taktiert eher und verliert an Charme. (Ich kurz bei 1:18 im Bild)
Oder bin ich einfach nur enttäuscht, weil ich dreieinhalb Stunden gewartet habe und ein Meter Entfernung vom Zaun dann doch zu groß ist, um ihm die Hand zu schütteln?

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Am Abend Trost bei meinem ersten Chaussee-der-Enthusiasten-Open-Air-Auftritt

20:55 Uhr

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In den Kleidern seiner Söhne findet Kamar ez-Zamân die Liebesbriefe seiner Gattinnen, und sieht nun, dass er el-As’ad und el-Amdschad unschuldig zum Tode verurteilt hat. Er lässt ein Haus bauen

das nannte er das „Haus der Trauer“

Ironie: Auch für ihn selbst gibt es ein „Haus der Trauer“ in Chalidân.

Er improvisiert Trauerverse.

In dem für el-As’ad gelingt dann doch stellenweise hübsche Poesie.

Ach, gern wollt ich das Urteil mit dir teilen;
Doch anders wollte Gott, als ich gedacht!
Schwarz machte ich die Welt vor meinem Blicke;
Des Auges Schwärze hab ich weiß gemacht.
Die Tränen, die ich wein‘, versiegen nimmer;
Mein wundes Herze ist an Schwären reich.
Wie schwer ist es für mich, dich dort zu wissen,
Wo Knecht und Edelmann einander gleich!

Die Brüder el-Amdschad und el-As’ad wandern indessen erschöpft durchs Gebirge.

225. Nacht – Obama in Berlin
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