Als Künstler ist man verleitet, sich neue Impulse vor allem im eigenen Bereich zu suchen, was ja auch notwendig ist. Der Musiker möge Musik hören, der Theaterautor Stücke fremder Autoren sehen, der Architekt beachte Gebäude anderer Kollegen und Kulturen.
Aber wir brauchen als Künstler genauso die Impulse aus anderen Bereichen. Als Schauspieler sollte ich mich auch mit Malerei befassen. Als Autor mit Musik. Als Bildhauer auch mit Lyrik. All dies beeinflusst nämlich auf unerwartete Weise das eigene Schaffen.
Aber es geht nicht allein um die Kunst. Wir brauchen auch Einflüsse von völlig anderen Systemen – der Politik, der Wissenschaft, der Erziehung, der Wirtschaft usw.
Damit meine ich nicht, dass die Kunst sich zum Vehikel der anderen Systeme machen sollte, etwa “politische Kunst”, “Kunst für die Wirtschaft” usw., sondern dass der Künstler nicht die Augen vor fremden Themen verschließt. All zu oft wird das einfach abgetan als irrelevant oder als etwas, von dem man nichts verstehe. Man kann das alles ruhig egoistisch sehen: Als Künstler kan man von allem profitieren, und je breiter das Blickfeld, umso besser. Aber am Ende nützt der wissende Künstler der Kunst. Ein doofer schadet ihr.

Kreativitätsimpulse
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Ein Kommentar zu „Kreativitätsimpulse

  • 2009-05-25 um 22:30 Uhr
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    Als ich vorige Woche mit einigen Philosophen zusammen saß, zitierte jemand, ich glaube, Max Weber: “Philosophie kann nur nützlich betreiben, wer ein reichhaltiges Leben führt.”
    So ist es wohl mit allem Kreativen und Schaffenden im Leben. Soll es wirklich neu und wertvoll sein, muss es aus der Reichhaltigkeit schöpfen.

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