1985. Michael Jackson schreibt “We are the world”, das mit den damaligen US-Stars als Benefizlied aufgenommen werden soll. Man kann natürlich rätseln, wer das aus aufrichtigem Engagement heraus getan hat und wer seine Eitelkeit nicht beherrschen konnte, um bei einer großen Aufnahme mit dabei zu sein und sein Image aufzupolieren.
Michael Jackson selbst lässt die Music Awards sausen, um im Studio die Lead-Spur für die Chöre einzusingen. Dann, mitten in der Nacht kommen sie angefahren, teilweise direkt angejettet von der Preisverleihung, alle mit ihrem öffentlchen Winke-winke-Lächeln. Aber langsam tauen sie auf. Der Chor wird einstudiert, und man sieht einen riesigen Haufen Profis am Werk, uneitel und völlig in der Sache aufgehend.
Jeder gibt sein Bestes. Man spürt (zumindest auf den Making-Of-Video-Aufnahmen) nichts von Neid gegenüber denjenigen, die das Glück hatten, einen Solo-Part zu erwischen.
Eine kleine Unterbrechung der Solosequenzen, als Cyndi Lauper (der vermutlich Jüngsten des ganzen Teams) mit ihren Kettenklunkern die Aufnahme vermasselt. Alle lächeln nachsichtig.
Die Aufnahmen sind vorbei, einer der Musiker bittet einen anderen um ein Autogramm und löst eine Welle aus. Es stellt sich heraus, dass jeder ein Fan von jedem ist, und so verschwinden am Ende noch die Reste von Neid.


Die Demut der Stars
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