517. Nacht
Die Inder ziehen nun gegen den König von Kabul in den Krieg.
Dort begannen sie das Land auszuplündern, untern den Einwohnern zu wüten, die Alten zu morden und die Jungen in Gefangenschaft zu schleppen.
Die Heere der beiden Königreiche begegnen sich im Wadi Zahrân.
Obwohl dieses Tal in alten deutschen Erdkundebüchern erwähnt wird, konnte ich nicht herausfinden, wo das liegt.
König Tighmus von Kabul bietet König Kafîd von Indien einen Zweikampf an:
„Wenn du nun umkehren willst und weiterem Unheil zwischen dir und mir vorbeugst, so mag es damit ein Bewenden haben. Willst du aber nicht heimkehren, so tritt mir auf offenem Kampffelde entgegen und streit mit mir an der Stätte, da Schwerter und Lanzen sich regen.“
Selbst im grußlosen Kampfbrief ist man sich nicht für einen kleinen Reim zu schade.
Auf diesen Vorschlag geht Kafîd (ebenfalls in einem gereimten Brief) ein.
518. Nacht
Dennoch wird weiterhin – stellvertretend durch die Wesire – Krieg geführt. Diese Schlacht gewinnt Tighmus von Kabul, woraufhin der indische König nun selbst in einer großen Schlacht seine Ritter befehligt.
519. Nacht
Nun fechten zwei Ritter, Barkîk für Indien und Ghadanfar für Kabul, einen Stellvertreterkampf.
Dass die beiden Könige direkt miteinander kämpfen, wahr wohl doch nicht so wörtlich gemeint.
Barkîk schlug mit dem Schwerte, und der Hieb traf Ghadanfars Helm, doch er fügte ihm keinen Schaden zu. Wie Ghadanfar das sah, ließ er die Keule auf den Gegner niedersausen, und da ward sein Leib zu Brei, flach auf dem Rücken des Elefanten. Alsbald sprengte ein anderer herbei und rief: ‚Wer bist du, dass du meinen Bruder zu töten wagst?‘ Dann ergriff er seinen Wurfspeer und schleuderte ihn gegen Ghadanfar, und er traf seinen Schenkel mit solcher Kraft, dass er ihm den Panzer ans Fleisch nagelte. Wie Ghadanfar das merkte, zückte er das Schwert mit der Hand, traf den Feind und spaltete ihn in zwei Hälften, so dass sein Leib zu Boden sank und in seinem Blute lag.
Ausführlich wird auch die darauf hin einsetzende opferreiche Schlacht beschrieben. Kafîd, der sich seiner Sache nun doch nicht mehr so sicher ist, fordert in einem Brief Verstärkung durch seinen Verwandten, König Fakûn el-Kalb.