Es gibt im Improtheater ein großes Missverständnis, was Ideen betrifft: Zuschauer sind fasziniert von den ungeheuer originell wirkenden Ideen der Improspieler. Sie loben sie dafür, sie sagen: „Wie ihr immer auf diese Ideen kommt! Das könnte ich nie.Und mit diesem
Meta-Regel über Regeln
Bevor man in die Falle tappt, endgültige Regeln aufstellen zu wollen, lohnt ein Blick in Theater- und Film-Skripte. Wir werden dort Charaktere finden, die Nein sagen, Typen, die zum Monologisieren neigen, Dummköpfe, streitende Paare, und so ziemlich alles, was einem
Künstlerische Irrwege akzeptieren
Irrwege sind oft wichtige Schritte auf dem Weg zu neuen Durchbrüchen und Selbsterkenntnissen. Mein Lieblingsbeispiel ist das Album der Rolling Stones „Their Satanic Majesties Request“ – der Versuch, das Beatles mit ihrem „Sgt. Peppers“-Wunder zu übertrumpfen. Man muss wohl sagen,
Gute Idee? Schlechte Idee?
Es gibt keine guten oder schlechten Ideen. Es gibt nur das, was ihr daraus macht.
TJ & Dave über Entdecken vs. Erfinden
„Entdeckung ist der Weg des geringsten Widerstands, vielmehr ein Zustand des Nichtstuns und der Leichtigkeit als Kraft und Anstrengung.“ (95) „Energie ist schön. Anstrengung ist hässlich.“ (95) In Szenenanfängen sind die Charaktere selten überrascht. Ihr Verhalten ist normal. „Am Anfang
Option Showabbruch
Als ich anfing, Improtheater zu spielen, kam in meiner damaligen Gruppe die Diskussion auf, ob bestimmte Themen nicht zu heikel seien, um die auf die Bühne zu bringen. Der Konsens, den man damals fand, war, dass es darauf ankäme wie man
TJ & Dave über Angst – Exzerpt IV
„‚Folge deiner Furcht‘ [das legendäre Zitat von Del Close] bedeutet nicht, dass wir keine Angst haben sollen. Es ist sogar die Grundlage dafür. Es bedeutet, dass wir Dinge tun, die wir normalerweise vermeiden würden: schwierige Momente, herausfordernde Charaktere, unpopuläre aber
First thought
„Anytime they completed a tune, that’s what they were going to stick with. It was really propelled by the idea that first thought is best thought.“ (on Miles Davis‘ „Kind of Blue“)Analyse des Albums ca. ab 4:50 Min.1959 The Year
TJ & Dave über Klappe halten, Regeln und Ehrlichkeit – Exzerpt III
Kapitel 6Klappe halten "Manche Leute sagen etwas und wiederholen es dann auf viele verschiedene Arten. Alles vergeudet- Wir bevorzugen Schweigen oder sparsames und präzises Sprechen." (TJ, 48) TJ & Dave verachten Sätze wie "Mensch, Ron, jetzt sind wir schon seit
TJ & Dave – excerpt II
Chapter 4 „Consider your goals in improvisation and find people interested in aiming for that same place. (…) There are people who don’t care to do the type of improvisation you’re interested in. Forget them.“ (David, 32) „There are times
TJ & Dave: Improvisation at the speed of life excerpt I
TJ & Dave – Improvisation at the speed of life – excerpt 1 Introduction „Improvisation doesn’t mean we are unprepared. (…) The best way to prepare for improvisation is to experience life. And think: Think of everything. What do you
Wer freut sich auf den Winter?
37 ° Celsius in Berlin. Auf den Bühnen dieser Stadt ist es selten kühler. Gibt es Improspieler, die in dieser Situation eine Winter-Szene improvisieren oder überhaupt einen Character, der friert?Es gibt überhaupt viel zu wenig Kälte-Szenen auf der Bühne, wahrscheinlich
Einzählen
Aus der Theatersport-Forderung, die Spieler mögen nicht zu viel Zeit mit dem Suchen von Requisiten oder gar mit Überlegen verplempern, entstand die Konvention, die Jury fünf Sekunden einzählen zu lassen – eine Aufgabe, die später dem Publikum übertragen wurde. Keith
„Und alles ist improvisiert!“
Hat der Jazz-Pianist Keith Jarrett bei der Ankündigung seiner Konzerte je damit geprahlt, dass alles improvisiert sei? Oder, um ein Beispiel aus der Comedy zu nehmen: Auch Helge Schneiders Auftritte sind zu einem großen Teil improvisiert. Nirgends in seinen Shows
„Bevor ich anfange, möchte ich noch Werbung machen für meine Show…“
Eine große Unsitte ist es, in gemischten Shows vor dem Auftritt Werbung für das eigene Produkt oder die eigene Show zu machen. Wirb erst, wenn du etwas geleistet hast und du dir das Recht auf Werbung verdient hast.
Die Jacke
Freitag, 22. Mai 2015. Langform von Foxy Freestyle „Strangers In The Night“.Ich lasse mir als Inspiration für meine Figur aus dem Publikum eine Jacke geben. (Das habe ich das letzte Mal wahrscheinlich vor 10 Jahren gemacht.) Ich ziehe die Jacke
Regeln für Professionalismus
Auch der Professionalismus hat eine düstere Seite. Viele Spieler versuchen, sich an äußeren Regeln festzuhalten, mit der Begründung das sei professionell. Ich habe Spieler erlebt, die, weil sie beabsichtigten, irgendwann ein dreißigsekündiges Lied zu singen, vor jedem Auftritt einen halbstündigen
Erzähler in der Langform
Der Erzähler am Beginn einer Langform entlastet die Spieler vom Plattform-Bauen, aber eben nicht vollständig. Man achte darauf, was gesagt wurde und ergänze die restlichen Elemente.
Angebote und Reaktionen – Plattformen und Kippen
„An absurd offer is really only as absurd as the reaction it generates. (…) If your partner refuses to be affected, then this is still platform.“ (Salinsky/White – The Improv Handbook)Das trifft nicht nur auf absurde Angebote zu. Je größer
Ricky Gervais on Comedy
„The least funny thing is someone desperately trying to be funny. Is there anything less funny than a clown?“(12:50)„Comedy is about empathy. (…) It’s about relationship, and it’s about being precarious. And I think you’ve got to like someone to
Status und Storytelling
Eine der wichtigsten Impro-Techniken besteht darin, sich verändern zu lassen. Wir wollen sehen, wie ein hartherziger Vater, der im Hochstatus agiert, sich erweichen lässt (Ebenezer Scrooge in „Eine Weihnachtsgeschichte“, Don Corleone in „Der Pate“). Wir wollen sehen, wie der verschüchterte
Status und Definieren
Häufig kann man sehen, dass Hochstatus-Charaktere eher den Inhalt einer Szene definieren als Tiefstatus-Charaktere.Das Phänomen ist durchaus psychologisch nachvollziehbar. Im Tiefstatus verschließen wir uns körperlich und somit auch tendenziell geistig. Die offene körperliche Haltung des Hochstatus lässt die Gedanken eher
Scheiter heiter, aber nicht mit meinem Format
Wenn wir bei Foxy Freestyle mit Gästen spielen, laden wir sie dazu ein, eines unserer aktuellen Lieblingsformate zu spielen und im Gegenzug uns in ihr Lieblingsformat einzuweihen, ohne große Probe, nur mit kurzer Besprechung der formalen Details vor der Show.
Der pro-aktive Held
In einer Geschichte mit Held wollen wir den Helden am Ende nicht nur strahlen sehen, er muss auch etwas dafür gemacht haben. Und auch dieses „Machen“, dieses Sich-aus-der-Tiefe-Herauskämpfen muss gezeigt werden. Es darf nicht „inzwischen“ schon stattgefunden haben.
Komm, wir lassen uns erschießen!
Die Akzeptierfähigkeit eines Impro-Spielers lässt sich ziemlich genau daran ablesen, wie umstandslos er seinen Character erschießen lässt.Blockierer entwickeln folgende Taktiken.Anfänger-Blockierer (wenn er den Schuss nicht gar völlig ignoriert): „Ha! Der Schuss ging daneben. Nimm dies!“ (schießt selbst)Fortgeschrittene Blockierer: „Au! Meine
Mach es dir nicht zu leicht.
„If you are not making mistakes, you are not improvising.“ (Patricia Ryan Madson in „Improv Wisdom„)
Kampf – Vorüberlegungen
Egal was für friedliche Täubchen wir privat auch sein mögen, wir werden Gewalt als Thema auf der Bühne nicht dauerhaft aussperren können. Aber was auch immer wir auf der Bühne darstellen – Sicherheit geht vor. Wir predigen zwar oft, auf
Frauen auf der Impro-Bühne – Der Bechdel-Test
Vor Kurzem wurde ich wieder einmal von einer Impro-Spielerin gefragt, wie man es denn vermeiden könne, von den Mitspielern immer nur in weiblichen Klischee-Rollen, also vor allem Geliebte, Ehefrau und Mutter, angespielt zu werden.Die Frage ist komplexer als es scheint.
Flüchtigkeit und Ewigkeit – Leonardo
„Die Malerei ist der Musik deswegen überlegen, weil sie nicht sterben muß, sobald sie ins Leben gerufen ist, wie das der Fall der unglücklichen Musik ist … Die Musik, die sich verflüchtigt, sobald sie entstanden ist, steht der Malerei nach,
Pantomime – Die Dicke und das Ausmaß von Gegenständen
Wenn wir eine gewöhnliche Flasche anheben, umschließt unsere Hand sie und hält sie fest. Die Flasche bietet unserer Hand Widerstand. Eine gemimte Flasche tut das nicht. Und deshalb neigt unsere Hand dazu, fest zuzugreifen, bis sie zur Faust wird. Die