„Auch konventionelle Assoziationen reißen uns nicht vom Hocker – auch wenn Keith Johnstone immer wieder predigt, man solle das Offensichtliche wählen. Wenn jemand beispielsweise auf das Stichwort ‚Werkzeug‘ antwortet ‚Hammer‘, werden wir (…) das Interesse verlieren. Wenn jemand dagegen ‚Schwingschleifer‘ sagt, merken wir auf, wundern uns und gewinnen Interesse an der Figur. (…) Ab einer gewissen Distanz vom Riezwort werden wir eine Assoziation als ‚verrückt‘ ansehen. Beispielswiese ist zwischen ‚Werkzeug‘ und ‚Bratwurst‘ kein Zusammenhang erkennbar. Die Assoziation ist damit ‚verrückt‘ und damit bedeutungslos.“ (Gunter Lösel: Theater ohne Absicht)
Dabei geht es natürlich nicht allein um freies Assoziieren, sondern darum, Szenen, Figuren usw. assoziativ weiterzuführen. Ich behaupte, je konkreter wir die Dinge erfassen, umso interessanter werden sie. Johnstone fordert natürlich „das Offensichtliche“, um zu verhindern, das vor allem Anfänger im Zwang, originell sei zu müssen steckenbleiben.
Sich aus der eigenen Erfahrung zu bedienen, um in Lösels Bild zu bleiben (sich den eigenen Werkzeugkoffer vorzustellen) macht die Szene plastischer als das billigste Klischee zu bedienen.
Frei zu spielen, heißt nicht doof zu bleiben.
Auf der anderen Seite lauert natürlich das ‚Verrückte‘, das man natürlich als Zuschauer in gewissem Maße noch erträgt, und zwar dann, wenn es nicht völlig beliebig wird, sondern sich aus dem Kontext heraus entwickelt. (Denken wir an McGyver oder Egon Olsen, denen vom kaputten Luftballon bis zur Büroklammer alles als Werkzeug diente.)

Nahe und ferne Assoziationen
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