In Pulp Fiction sind die Dialoge nicht einfache Metaphern, sie verdecken und enthüllen, sie führen uns an der Nase herum und locken uns in die Irre, obwohl das Eigentliche, das Bizarre, Brutale, die Liebe, die Verführung direkt vor unseren Augen stattfindet. Aber die Handlung hat in Pulp Fiction so gut wie nie etwas mit dem Dialog zu tun und umgekehrt.

Sprachlicher Stil

Es gibt keinen genauen Kompass, welche Sprache in welcher Situation angemessen ist. Auch der Realist Thomas Mann musste schummeln und baute bei den Buddenbrooks nur hier und da mal eine kleine Mundart-Sequenz ein.
Wir wissen nicht, wie am königlichen Hofe im 18. Jahrhundert gesprochen wurde. Aber definitiv ist ein “Okay, wird erledigt” unpassend.
Entwickle ein Sprachgefühl!

Shakespeare: Zug um Zug ein Angebot

Lese wieder Shakespeare. Es wirft mich jedes Mal um, wenn man sieht, welches Tempo diese Dialoge haben. Wie jedes Angebot akzeptiert wird und poetisch gewandelt zu einem neuen wird.
Hier der Auszug eines Dialogs aus Richard III. zwischen Anna, deren Gatten Richard gemordet hat und um die er nun buhlt.

ANNA.

Hast du nicht diesen König umgebracht?

GLOSTER.

Ich geb’ es zu.

ANNA.

Zugibst du’s, Igel? Nun, so geb’ auch Gott,

Daß du verdammt seist für die böse Tat!

Oh, er war gütig, mild und tugendsam.

GLOSTER.

So taugt er, bei des Himmels Herrn zu wohnen.

ANNA.

Er ist im Himmel, wo du niemals hinkommst.

GLOSTER.

Er danke mir, der ihm dahin verholfen:

Er taugte für den Ort, nicht für die Erde.

ANNA.

Du taugst für keinen Ort als für die Hölle.

GLOSTER.

Ja, einen noch, wenn ich ihn nennen darf.

ANNA.

Ein Kerker.

GLOSTER.

Euer Schlafzimmer.

ANNA.

Verbannt sei Ruh’ vom Zimmer, wo du liegst!

GLOSTER.

Das ist sie, Herrin, bis ich bei Euch liege.

Die Kunst des Interviews

Prominente haben ein öffentliches und ein privates Ich. Über das öffentliche Ich zu sprechen, ist langweilig – sowohl für den Interviewten als auch für die Hörer.
Die Kunst des Interviewens, so Marc Pachter, bestehe darin, dem Interviewten zu helfen, das zu sagen, was er eigentlich sagen will. Je prominenter eine Person ist, umso schwieriger wird es, ihr aus dem Kokon zu helfen, den sie sich im Laufe der Jahre zugelegt hat.
Entscheidend sei gar nicht so sehr intellektuelle Brillanz, sondern Lebensenergie.
“Everybody in their lives is really waiting for people who ask the questions so that they can be truthful about who they are and how they became what they are. And I commend that to you, even if you’re not doing interviews. Just be that way with your friends, and particularly with the older members of your family.”
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