Scheue

Auswärts speisen, Filme schauen, fast schon wirkt’s normal. Will dem Glück noch nicht ganz trauen. Kenne doch die Qual. Vieles, was uns selbstverständlich und gegeben scheint, ist Geschenk, und es ist endlich, wenn es uns vereint. Fühle mich noch durchgeschüttelt

Bogen

Tänzelnden Schritts, ich weiß, es war Mai, schien uns, was nicht Wir war, komplett einerlei. Die Linden, die Amseln, Neukölln, der Kanal. Die Welt stand uns offen, wir hatten die Wahl. Die sommerliche Leidenschaft zog eine tiefe Liebesschneise. Lieb und

Die Seuche

Da war ein großes Sterben. Man wusste nicht warum. Es fielen ziemlich plötzlich die Tier’ und Menschen um. Sie kriegten blaue Häute und sagten leise „Ach!“ Und alle Hinterbliebnen die schlugen großen Krach. Die Christen habn gebetet. Die Heiden habn

Kleingarten

Am Rande der Treptower Kolonie steht trotzig die gezimmerte Laube. Die Latten gewiss noch damals geklaut aus einem siechen VEB. Die hatten kein Westgeld für Gehwegplatten. Keine Beziehungen und kein Händchen. Zwei Meter Höhe, für mehr haben Mühe und Geduld

Berlinfrust

Da ist kein Sternenhimmel, da sind nur Laternen. Kein Rauschen, Knacken, nur entferntes Motorbrummen. Im Halbalarm wird diese Stadt wohl nie verstummen. Wer will das Stillsein auch nur ansatzweise lernen? Wie schnauft der Igel? Grunzt ein Füchslein, wenn es satt?